In den letzten 6 oder 7 Jahren gab es bereits von einigen Herstellern Prototypen für externe Grafikkarten. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial. Unterwegs hat man ein kompaktes Notebook mit einer brauchbaren Akkulaufzeit und zu Hause verbindet man das Notebook mit einer starken Desktop-GPU, um grafisch anspruchsvollere Spiele spielen zu können.
Die ersten Prototypen basierten dabei auf PCI und hatten nur eine geringe Bandbreite für die Anbindung der Grafikkarte an das Notebook. Meines Wissens nach wurde keiner dieser Prototypen jemals verkauft. Es bildet sicher aber eine kleine Community, die selbst Hand anlegte und selbst externe Grafikkarten aus bestehenden Komponenten zusammen frickelte. Die ersten Lösungen basierten ebenfalls wieder auf PCI. Glücklicherweise entwickelte Intel den Thunderbolt Standard. Dieser sieht vor, dass man nicht nur Bildschirme über DisplayPort anbinden kann, sondern auch über eine PCIe 2.0 x4 Schnittstelle Erweiterungskarten wie z.B. 10 GB/s Ethernet-, professionelle Sound-Karten oder SAS/SATA-Karten an kompakte Mobilsystem anbinden kann. Leider hat Intel in seinem Standard keine Grafikkarten zugelassen und zertifiziert auch keine externen Grafikkarten. (jedes Gerät mit einem Thunderbolt Port muss zertifiziert von Intel sein.) Es gibt bereits erste Geräte, die als leeres Gehäuse verkauft werden mit einem Umsetzer von Thunderbolt auf PCIe 2.0. Leider bieten viele davon nur Thunderbolt 1, zu wenig Platz für eine GPU und ein zu kleines Netzteil.
Gleichzeitig entwickelte Nvidia die Optimus Technik um sowohl die interne Grafikkarte aktueller Intel Prozessoren (iGPU) und dedizierte Grafikkarten (dGPU) verwenden zu können. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass die dGPU einfach abgeschaltet werden kann, um die Akkulaufzeit zu optimieren und die Wärmeentwicklung zu reduzieren.
Beide Entwicklungen zusammen bilden die perfekte Grundlage für externe Grafikkarten (eGPU). Treiberseitig hat Nvidia dafür gesorgt, dass das Umschalten zwischen zwei Grafikkarten problemlos möglich ist und Intel hat die Hardware Grundlage gebaut, um den PCIe Bus sauber aus dem System herauszuführen.
Eine Aussage vom Anfang muss ich noch zurücknehmen/entschärfen: Es gibt mittlerweile durchaus Lösungen für externe Grafikkarten. Sony baute eine, die auf einer proprietären Version von Thunderbolt aufbaute und an eines ihrer Notebooks eine weitere etwas stärkere mobile Grafikkarte angebunden hatte. Außerdem baute Alienware eine externe Grafikkarte, die ebenfalls auf eine proprietäre PCIe x16 Schnittstelle aufbaute. All diese Systeme sind also alles andere als offen und sind damit auch sicherlich nicht Zukunftssicher. Was hindert den Hersteller daran die Schnittstelle zu verändern?
Die einzige wirklich gute Lösung ist eine Lösung, die auf dem nativen Thunderbolt Interface aufbaut, ein starkes Netzteil besitzt und genügend Platz für eine große Desktop-GPU bietet.