Dann versuche ich mich nun mal an meinem ersten „richtigen“ Blog-Post.
Nachdem Matthias seine Ausbildung zum Verkehrspiloten erfolgreich abgeschlossen hatte, musste ich mich natürlich davon überzeugen, ob er das auch wirklich kann. Also planten wir einen einstündigen Rundflug ausgehend vom Lübecker Flughafen. Zwar von langer Hand geplant, verschob sich das ganze wieder und wieder, da er noch einmal zeigen musste, dass er auch mit einer ein-motorigen Propellermaschine fliegen kann. Leider war sein Prüfer dafür nicht zu erreichen und dieser Prüfer brauchte ebenfalls erstmal die Lizenz zum Prüfen. Also wandte sich Matthias lieber gleich an dessen Prüfer, den er sogar schon kannte. Durch das ständige Verschieben wuchs die Spannung natürlich noch weiter.
Letztendlich stand der Termin dann fest: 17.7.2014 ab 18 Uhr. Kurz vor dem Flug kam bei mir doch noch ein wenig Nervosität auf. Aber eher dahingehen, dass mir schlecht werden könnte. Ich werde doch recht schnell Seekrank. 😉
Am Flughafen angekommen, lief alles sehr locker ab. Im Vorraum Schlüssel abholen, einmal als einzige private Personen am ganzen Flughafen durch die Sicherheitskontrolle und dann standen wir auch schon auf dem Rollfeld. Schön in Zweierreihe – nicht Hand in Hand – folgten wir (Kevin, ein Freund von ihm und ich) Matthias übers Rollfeld. Wir warteten letztendlich nochmal ca. 30 Minuten in einem gesonderten Raum für Piloten auf unsere Maschine, die wurde gerade noch von einem Schüler geflogen und ziemlich unsanft auf den Boden gebracht.
Da stand sie nun vor uns in ihrer vollen Pracht:
Ein Blick ins Cockpit:
Nochmal die Scheiben geputzt, den nötigen Sprit berechnet, ging es dann erstmal zur Tankstelle. Das war auch für Matthias das erste Mal in Lübeck, weshalb der Tankwart dreimal rauskommen und tatsächlich arbeiten musste!
Anschließend ließ Matthias die Maschine am Boden unter Volldampf laufen, um den Motor zu testen und schon rollten wir auf die Startbahn. Ich werde nie das Gefühl beim Start vergessen. Das erste Mal mit so einer kleinen Maschine in der Luft ist definitiv etwas besonderes. Man spürt jeden Lufthauch, das Ruckeln des Motors und ist gleichzeitig überwältigt von der Aussicht, die man auf einmal bekommt.
Ich bin noch nie so schnell von Lübeck nach Ratzeburg gekommen. Aber bei 200 km/h und Luftlinie ist das auch kein Wunder. In Ratzeburg angekommen, musste ich natürlich den Dom und die Insel ablichten. Leider war es doch recht diesig und ich musste die Bilder alle hart nachbearbeiten, um noch ein bisschen Farbe da raus zu bekommen.
Anschließend flogen wir in Richtung Ostsee, genaue Lübecker Bucht. Auf dem Weg dorthin überquerten wir die , wie es so schön heißt, kleinräumig gegliederte Feld und Seenlandschaft von Schleswig Holstein.
Während wir so über die Lübecker Bucht, also beinahe offenes Meer flogen, zeigte mir Matthias, dass das Navi anzeigt, wie weit wir ohne Antrieb gleiten könnten. Beruhigend zu wissen, dass immer Land in Reichweite war. 😉
Nach guten 20 Minuten kam dann Fehmarn in Sicht:
Ich fand, dass das schon ein sehr beeindruckender Ausblick war. Die komplette Insel auf einem Foto. Für diesen Anblick, den Kevin sich gewünscht hatte, sind wir da hoch geflogen, um letztendlich wieder umzudrehen und über Travemünde und Lübeck zu fliegen. Aber der Reihe nach:
Die Passat in Travemünde:
Das Containerschiff sah von oben aus wie Spielzeug und das winzige private Schiff daneben, sah neben dem großen noch winziger aus.
Ebenfalls nie vergessen, werde ich den Anblick von Lübeck, wie die Stadt am Horizont sichtbar wird. Sie ist mit ihren vielen Kirchen und den vielen alten Kaufmannshäusern aus der Blütezeit der Hanse eine der schönsten Städte Deutschlands.
Im Anschluss nochmal übers Holstentor:
Mit einer anderen Gruppe ist Matthias in Richtung Schwerin aufgebrochen und da ist dieses Bild entstanden:
Letztendlich setzte Matthias wieder zur Landung an und die war wirklich sauber. Man hats quasi nicht gar nicht gespürt und die Frage ob wir noch in der Luft sind, war durchaus berechtigt. 😉
Da wir die letzten, die diese Maschine heute gebucht hatten, waren, putzen wir gleich wieder die Scheiben und durften die Maschine auch in den Hangar schieben und das Tor schließen. In den Hangar hätten gut vier Einfamilienhäuser gepasst. Dabei entstand auch noch dieses Foto:
So ein Schild möchte ich später auch an meinem Garagentor. 😉
Alles in allem war der ganze Abend ein wirklich schöne, spannende und aufregende Erfahrung. Fliegen ist und bleibt einfach das beste was es gibt. Ganz besonders möchte ich Matthias für sein Bemühen, noch eine Lizenz für uns zu machen, bedanken! Danke für diesen tollen Flug!